Samstag entschieden wir uns neben Shopping und Sushi spontan für einen Kinobesuch in Erfurt. Wir gingen ohne große Erwartungen in die französische Komödie "Ziemlich beste Freunde", die sich im Nachhinein als einer der lustigsten Filme, die ich je gesehen habe, herausstellte. Dabei sprechen die beiden Regisseure Olivier Nakache und Eric Toledano, die schon seit ihrer Jugend zusammenarbeiten, ein paar durchaus ernste Themen an.
Der Plot
Driss kommt aus einem Pariser Problembezirk und gerade von einem Gefängnisaufenthalt. Sein Leben ist nicht gerade einfach - zuhause geht es auf den wenigen Quadratmetern mit vielen Geschwistern drunter und drüber, bei Vorstellungsgesprächen für Jobs kassiert er nur Absagen. Als er die Jobsuche schon fast aufgegeben hat, bekommt er unerwartet doch noch eine Chance - als Pfleger des wohlhabenden, aber vom Hals abwärts querschnittsgelähmten Phillippe. Von hier an entwickelt sich eine ungewöhnliche und enge Freundschaft zwischen den beiden so unterschiedlichen Männern.
Was zuerst vielleicht etwas plump und gewöhnlich erscheinen mag, überzeugt gleich ab dem ersten Dialog zwischen den beiden Hauptfiguren durch eine brillante Inszenierung. Während man Mitgefühl und Ehrfurcht gegenüber Phillipe's Behinderung erwartet, werden Tabus gebrochen und Witze darüber gemacht. Selten habe ich so gute Dialoge in Komödien gehört, wie es hier der Fall ist. Die zeigen auch wie gegensätzlich Charaktere sein und wie gut sie doch zusammen passen können.
Aber auch die ernsten Seiten kommen in der Komödie nicht zu kurz. So bekommt man einen guten Einblick in Driss' Leben, welches von Armut und Kriminalität geprägt ist und teilweise, wenn auch subtiler, an Mathieu Kassowitzs "La Haine" erinnert. Und auch Phillipe hat trotz seines Reichtums mit seiner Behinderung und den daraus entstehenden Folgen zu kämpfen. Übrigens ist der Film nach einer wahren Geschichte entstanden.
Insgesamt ist "Ziemlich beste Freunde" ein liebevoll gemachter und absolut empfehlenswerter Film, der einem die Tränen in die Augen treibt - mal vor Traurigkeit, mal vor Lachen.